Leadership in der Krise bedeutet: Fokus halten

Während viele Unternehmen im ersten Lockdown unter horrenden Auftragsausfällen litten, erwischte uns die Omikron-Variante kalt – und das lag nicht an abgesagten Projekten. Sie legte quasi einen Großteil der Belegschaft nieder: Zeitweise waren rund 30 Prozent gleichzeitig im Krankenstand und in Quarantäne. Da nützt es auch nichts, dass die Firmen (wieder) mit uns arbeiten. Wir verdienen unser Geld damit, zu beraten. Wer krank ist, kann nicht beraten. Ein nicht gearbeiteter Tag kann auch nicht aufgeholt werden. Ergo: Das ist Umsatz, der weg ist.

Was macht eine Firma in einem solchen Fall? Erstens: Unnötige Ausgaben einsparen. Wir treffen uns zu “Normalzeiten” einmal im Quartal für jeweils zwei Tage an einem Ort, um an Unternehmensthemen zu arbeiten. Dafür reisen die Kolleg:innen aus ganz Deutschland und Österreich an. Mit der Coronakrise stellten wir auf remote um – und behalten das aktuell bei. So sparen wir viele Tausende Euro. Doch reicht das aus, um uns wieder auf Kurs zu bringen? Natürlich nicht.

Verschwende keine Krise – mit Fokus zur Neuausrichtung

Zweitens lautet das Zauberwort für uns: Fokussieren! – Das alte Prinzip aus dem agilen Werkzeugkasten. Der Product Owner hat den Job, dafür zu sorgen, dass an möglichst wenigen und den richtigen Aufgaben mit gleichzeitig maximalem Wert-Output gearbeitet wird.

Unseren Kunden sagen wir immer: Stellt so schnell wie möglich Projekte ein, die aktuell nicht notwendig sind und setzt die Dinge schneller, also mit mehr Fokus um, die bereits in Arbeit sind. Ist doch nur konsequent, wenn wir uns selbst daran halten. Also schlucken wir die bittere Pille aktuell auch bei uns im Unternehmen: Ich habe veranlasst, alle internen Projekte zu stoppen und uns auf unsere Kunden zu konzentrieren, anstatt auf unsere eigene Unternehmensentwicklung. Viele kleine Initiativen, die bei uns natürlich auch entstanden sind, sind erst mal “on hold” gesetzt.

Ist das kurzsichtig, hatte das nicht einen Sinn? – NEIN! Wir stehen vor völlig neuen Herausforderungen, die niemand erahnen konnte. Ganz ehrlich, Covid-19 war schlimm. Doch die Industrieländer konnten das Schlimmste mit Geld verhindern. Der Ukraine-Krieg ist schlimmer, denn wir stehen vor einer neuen Weltordnung und massiven Veränderungen der Wirtschaft.

Jetzt geht es auch bei uns darum, uns gemeinsam mit unseren Kunden neu auszurichten – und das anzubieten, womit wir sie bestmöglich in dieser Lage unterstützen können. Dazu gehört zum Beispiel, noch stärker daran zu arbeiten, dass unsere Kunden resilienter werden. Zudem wechseln wir noch stärker in den “Umsetzen”-Modus. Darin waren wir immer extrem gut: Projekte operativ erfolgreich machen.

Wir arbeiten daran, unser Produktportfolio zu verschlanken, statt immer weiter auszubauen. Und wir sind dabei, unsere internen Prozesse ebenfalls noch weiter zu vereinfachen. Ein erster Schritt war, unser Führungsteam operativer aufzustellen: Wichtige Personen des Führungskreises, die bis dato sehr stark mit strategischen Aufgaben betraut waren, erarbeiten nun mit ihren Kolleg:innen neue Lösungen für unsere Kunden.

Wir fokussieren uns! Denn jetzt ist es wichtig, die richtigen Dinge zu tun.

Foto: Elena Taranenko, Unsplash