Was macht einen Unternehmer/eine Unternehmerin erfolgreich? Ich könnte jetzt die Weisheiten aus dem Silicon Valley oder dem Orange County zitieren. So etwas wie: Ihr braucht ein gutes Netzwerk oder ihr solltet ein gutes Team an den Start bringen.
Da ich ja selbst etwas Erfahrung habe, verrate ich euch hier lieber meine derzeit wichtigsten 6 Geheimnisse, die mich erfolgreich gemacht haben. Sie haben mich aus dem Nichts innerhalb von 10 Jahren ein Multimillionen-Euro-Business schaffen lassen.
1 Leidenschaft für die Sache
Ich habe meine Firma nie als Start-up gesehen. Ich wollte einfach Scrum groß machen, die DAX-30-Unternehmen beraten und selbst die Ideen umsetzen, die andere und ich selbst zum Thema Agilität hatten. Leidenschaft lässt einen hart arbeiten und viele Dinge ausprobieren – man gibt alles, oft bis zur Erschöpfung. Wer dazu einen wundervollen Film sehen möchte, dem sei Folge 1 der Netflix-Serie “Chef’s Table” empfohlen. In dieser Folge wird die Geschichte von Christina Tosi erzählt, die mit ihrer Leidenschaft das “Milk Bar”-Imperium aufgebaut hat.
2 Halte durch!
2004 habe ich mich selbstständig gemacht, und niemand wollte etwas von Scrum wissen. Zumindest nicht in Deutschland. Ich bin Jens Östergaard noch immer unendlich dankbar dafür, dass er 2004 angerufen und mich gefragt hat, ob ich mit ihm nicht eine Tour durch Skandinavien machen wolle. Erst dadurch habe ich erlebt, dass es an anderen Orten der Welt einen Bedarf für Scrum gab. Tja — und dann brauchte es mehrere Anläufe bis 2010, bis es wirklich zündete und die borisgloger consulting GmbH abhob. Jetzt sind wir unter den Top 10 der agilen Beratungsunternehmen in Deutschland. Wer hätte das 2004 geglaubt, dass ich mal ein Unternehmen mit 60 Kolleginnen und Kollegen haben würde und zu den meistgelesen Autoren im agilen Umfeld gehöre.
3 Fokus, Fokus, Fokus
Dazu habe ich schon einen Post geschrieben (? Fokussiert euch!), daher hier nur soviel: Wer ein Unternehmen gründet, sollte sich beschränken und eine Sache, eine Idee zur Marktreife bringen. Such dir deine ganz besondere Nische. Im Marketingsprech heißt das Positionierung. Einen tollen Vortrag dazu findet ihr hier:
4 Don´t hire friends
Oder sei dir bewusst, dass du dein Team mehrfach auswechseln musst. Jeder Entrepreneur kann die gleiche Geschichte erzählen: Jene Leute, von denen man geglaubt hat, man könne ihnen vertrauen – weil sie ja eben Freunde sind-, stecken dir am Schluss das Messer in den Rücken. Wenn ihr mit Freunden starten müsst, dann werdet sie so schnell wie möglich wieder los bzw. wenn es möglich ist: Findet eine Möglichkeit, um euch so bald wie möglich auch freundschaftlich wieder zu trennen. Alles andere geht fast immer schief. Klar gibt es Ausnahmen, doch ich würde nicht darauf setzen, dass Freunde die idealen Geschäftspartner sind.
5 Lerne sehr schnell, Leute auch wieder gehen zu lassen
Je früher man lernt, die nicht in das Unternehmen passenden Personen wieder loszuwerden, desto schneller wird das Unternehmen erfolgreich sein. Ich habe in diesem Punkt schon extrem viel Lehrgeld bezahlt, weil ich diese Regel immer noch viel zu lasch anwende. Daher empfehle ich auch, in einem Land wie der Schweiz, in den USA oder in Großbritannien zu gründen – wenn ihr dazu bereit seid, euren Wohnsitz aus steuertechnischen Gründen zu verlagern. Die Rechtsprechung in Deutschland ist für Unternehmen ein Wahnsinn und kostet einfach nur extrem viel Geld. Das ist jener Tipp, den ich selbst nicht beherzige — ich lebe noch immer in Wien und meine Firma hat ihren Sitz noch immer in Deutschland.
6 Lege die Hälfte von jedem Euro zurück
Grundsätzlich braucht ein junges Unternehmen mindestens drei Konten: eines für den täglichen Zahlungsverkehr, eines für die Steuer- und Sozialversicherungsrücklagen und eines für die Ersparnisse. Wenn du eine Rechnung schreibst und das Geld einlangt, leg sofort die Hälfte davon auf dein Rücklagenkonto. Dieses Geld rührst du erst an, wenn du deine Steuern und die Sozialversicherung davon zahlen musst. Wenn etwas übrig bleibt, schiebe den Betrag auf ein Sparkonto. NIE ANFASSEN! (außer in einer wirklich schweren Krise)
Es gäbe noch viele viele weitere Tipps — doch dann würde das hier zu einem Buch werden. Aber diese 6 helfen schon einmal, einen guten Start hinzulegen.
Viel Spaß beim Gründen.