TEAMWILLE baut auf Soziokratie

In ihrem wunderbaren Vortrag haben Ricarda Memel und Dr. Matthias Kuhnert auf dem PM Forum 2019 in Nürnberg ausführlich erklärt, wie TEAMWILLE sich seit einigen Jahren zu einer soziokratischeren Organisation transformiert. Beide erzählten anschaulich, wie anstrengend dieser Prozess sein kann und wie sie selbst — obwohl selbst Organisationsentwickler — bei diesem Vorhaben in viele kleine Fallen gestolpert sind. 

Eine davon kenne ich gut. Man glaubt, die Mitarbeiter seien ja “agil” oder seien ja Organisationsentwickler. Also könne man voraussetzen, dass sie die Ideen von Soziokratie oder Agilität ohne Reibungsverluste einführen können. Ricarda und Matthias erzählten, dass dem nicht so ist. Sie erzählten aber auch (und das deckt sich mit meiner eigenen Erkenntnis): Die Organisationsschablone allein – Soziokratie, Open Space oder Holokratie – genügt nicht. 

Ein wesentliches Element ist notwendig, damit sich diese neue Organisationsform entwickeln kann: Führung. 

Es muss Menschen in einem Unternehmen geben, die

  1. Vision und Werte nicht nur aufsagen können, sondern sie vorleben. 
  2. aktiv mit anderen daran arbeiten, dass die Ermächtigung der Teams tatsächlich funktioniert. Sie arbeiten zum Beispiel coachend daran, dass Entscheidungen vom Einzelnen oder von den Kreisen getroffen werden können. 

Ricarda und Matthias haben auch erwähnt, dass sie die Stärke dieses Beteiligungssystems darin sehen, dass sich Kollegen verantwortlich verhalten und mitmachen wollen. Es entsteht ein gemeinsamer Spirit und das macht viel mehr Spaß. 

Ich finde es toll, dass mehr und mehr Organisationsberatungen nicht nur anderen Unternehmen “Agile” zeigen, sondern selbst agil und selbstorganisiert werden. In den nächsten Wochen werde ich von weiteren Beispielen berichten.

Foto: pixabay license, Gipfelsturm69