Professor Franz Josef Radermacher, Mitglied des Club of Rome, vertritt in seinem neuen Buch eine auf den ersten Blick verrückte These:
“Der Kern des Vorschlags ist, dass Unternehmen und Personen C02-Kompensationen mit hochwertigen Projekten in nicht Industrieländern finanzieren und dabei nicht nur die Klimathematik adressieren, sondern auch die Wohlstandsfrage und die gesamte Nachhaltigkeitsthematik der Agenda 2030 der Vereinten Nationen.”
(siehe u.a. in dem Podcast: Klima und Konsum, ab Minute 11:00). Radikal formuliert lautet also seine These: Wir in den reichen Industrieländern sollen ruhig so viel fliegen wie wir wollen, also ungehemmt C02 in die Luft emittieren, solange wir das durch entsprechende Klimaschutzprojekte ausgleichen.
Wir brauchen 500 Milliarden Euro pro Jahr, um den Klimawandel zu bremsen
In seinem Buch “Der Milliarden-Joker” erklärt er diese These näher:
“Soll dies (die Vermehrung des Wohlstands in den Entwicklungsländern), ohne erhebliche Umweltbelastung gelingen, muss unter anderem der Atmosphäre massiv CO2 durch biologische Sequestrierung, also zum Beispiel durch Aufforstungsmaßnahmen und Förderung der Humusbildung im Bereich der Landwirtschaft, entzogen werden. Es geht dabei um mindestens 250 Milliarden Tonnen CO2-Negativemissionen bis 2050. Negative Emissionen besitzen insofern eine zentrale Bedeutung. (…) Die bilanzielle Vermeidung von 500 Milliarden Tonnen CO2 bis 2050 erfordert geschätzt etwa 500 Milliarden Euro pro Jahr, was einem Vielfachen der heutigen Mittel für die internationale Entwicklungszusammenarbeit entspricht. Das kann die Politik nicht leisten.” (1)
Alle C02-Emissionen kompensieren
Seine Idee daher:
“Neben der Politik brauchen wir deshalb einen zweiten starken Akteur in der Klimapolitik, und zwar den wohlhabenden Teil der Weltbevölkerung, etwa 1 bis 2 Prozent der Weltpopulation, die über alle Länder der Welt – reiche, weniger reiche und arme – verteilt sind und zum Teil sehr hohe CO2-Emissionen erzeugen: 50, 100, 500 und sogar 1000 Tonnen CO2-Emissionen pro Kopf und Jahr. Die sogenannten »Top Emitters«.” (1)
Er erklärt es noch viel ausführlicher, doch vereinfacht: Die Top-Emitter, also zum Beispiel Vielflieger wie wir Consultants, sollten dafür sorgen, dass die Entwicklungsländer die Luftqualität nicht zusätzlich belasten. Also sollten wir das Geld bereitstellen, um die notwendigen Projekte in den Entwicklungsländern zu finanzieren.
Klimaschutz ist für uns bezahlbar
Wer sind die Top-Emitter? Wir, die wir in den Industrieländern wohnen. Wir alle könnten zumindest unsere eigenen Haushalte klimaneutral stellen. Ich habe mal bei atmosfair.de (Testsieger 2018 bei der Stiftung Warentest – Finanztest für CO?-Kompensation) nachgeschaut, was so eine Kompensation kostet. Zugrunde gelegt habe ich meinen eigenen privaten Haushalt. Ich komme auf einen Betrag von ungefähr 500 Euro. Das ist zwar schon wesentlich mehr als nichts, aber im Grunde sind das gerade mal 10 Tankfüllungen. Der berühmte, nicht existente Durchschnittsbürger emittiert etwa 10 Tonnen C02 und das wären laut Klimaschutzrechner bei atmosfair ungefähr 230 Euro im Jahr. Lässt sich also machen. Also, hört euch den Podcast an, lest das Buch und dann handelt. Es kostet nicht viel, doch wir könnten, selbst wenn der Professor nicht hundertprozentig Recht hat, eine Menge bewirken. Wir bei borisgloger consulting werden auf jeden Fall 2018 unsere Firma klimaneutral stellen. Wir sprechen bereits mit einem Anbieter wie atmosfair, wie wir das am besten anstellen.
(1) Radermacher, Franz Josef. Der Milliarden-Joker: Wie Deutschland und Europa den globalen Klimaschutz revolutionieren können (German Edition) (p. 20). Murmann Publishers GmbH 2018.
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