“Agilität ist nicht automatisch Nachhaltigkeit. Aber beides passt gut zusammen”, das war eine Erkenntnis im Gespräch von Stefan Roock und mir. Stefan ist Agile Leadership Coach für agile Transitionen. 2005 gründete er it-agile mit, heute ein agiles Beratungsunternehmen mit 50 Leuten und zwei Standorten in Deutschland.
Ich spreche mit Stefan über die Fragen, die ich mir selbst schon lange stelle: Wie hängen Nachhaltigkeit und Agilität zusammen? Warum beschäftigen wir Agilisten uns gerade jetzt vermehrt damit, wie wir unser Wirtschaftssystem verbessern können? Was ist unser Hebel, mit dem wir mehr für die Gesellschaft und eine lebenswerte Zukunft tun können? Stefan meint ja, es liegt ein wenig an unserem Alter (Stichwort “Midlife-Crisis”), dass wir uns gerade jetzt fragen: “Was will ich noch erreichen?” Und die Antwort ist nicht mehr wie früher: “Ich entwickle coole Software. Das reicht mir.” Vor allem liegt es aber an unserer Zeit: Je nach Standpunkt ist Nachhaltigkeit ein Trend oder eine akute Notwendigkeit.
Für Stefan fordert Agilität nicht unbedingt Nachhaltigkeit. Aber etwas scheint in beiden Prinzipien angelegt zu sein, das sie miteinander verbindet. In der Agilität ist das derselbe Antrieb, aus dem heraus wir die Softwareentwicklung entbürokratisieren und neue, menschlichere Arbeitswelten schaffen. Dieser Antrieb richtet sich jetzt eben (auch) auf die Nachhaltigkeit. Wir wissen beide, Stefan und ich, dass wir noch viel lernen müssen, vor allem von solchen Menschen und Organisationen, die sich die Nachhaltigkeit schon lange auf die Fahnen geschrieben haben. Wir gehen es als Appreciative Inquiry an: wertschätzen und lernen.
Bei borisgloger haben wir im Oktober übrigens unseren ersten Nachhaltigkeitsbericht und unsere Nachhaltigkeitsvision veröffentlicht.
Aufgenommen haben wir diese Folge schon vor einiger Zeit im Büro von it-agile in Hamburg, als es noch keine Corona-Maßnahmen gab. Hört mal rein!